Samstag, 11. August 2007

Remis zum Auftakt


Mit Torhüter Raphael Schäfer und Angreifer Ciprian Marica standen zwei Neuzugänge beim Auftaktspiel der 45. Bundesligasaison zwischen dem VfB und dem FC Schalke 04 in der Startformation der Veh-Elf. Mit Ewerthon saß darüber hinaus ein Dritter auf der Bank, während Yildiray Bastürk (Oberschenkelzerrung) und Gledson (Rotsperre) passen mussten. Zudem fehlten mit Matthieu Delpierre (Patellasehnenoperation) und Mario Gomez (Oberschenkelprobleme) zwei weitere wichtige Stammkräfte. Taktisch agierte der VfB im gewohnten 4-4-2-System mit einer Raute im Mittelfeld, in dem Roberto Hilbert fehlte. Der Nationalspieler rückte eine Position nach hinten und ersetzte als Rechtsverteidiger Ricardo Osorio, da der Mexikaner noch Trainingsrückstand aufwies.Nach einigen Begrüßungsworten von VfB-Präsident Erwin Staudt eröffnete der neue Liga-Präsident Reinhard Rauball offiziell die 45. Bundesligasaison, ehe traditionell vor dem Start die deutsche Nationalhymne erklang. Noch vor dem Anpfiff der Partie kam bereits Jubel auf, denn Armin Veh wurde von Rainer Holzschuh, Chefredakteur des kicker, und Tom Bender, Geschäftsführer Marketing und Kommunikation der Deutschen Fußball Liga GmbH (DFL), als Trainer der Saison 2006/07 geehrt.Auf dem Platz ging es danach gleich munter los, denn zunächst stürmte Mesut Özil über die rechte Seite in den VfB-Strafraum und wurde von Raphael Schäfer ausgebremst und im Gegenzug rettete der aus seinem Torraum gestürmte Manuel Neuer gegen den durchgebrochenen Ciprian Marica in höchster Not. Der VfB war danach das aktivere Team und erarbeitete sich gleich in der Anfangsphase drei Ecken, die jedoch nicht zum Erfolg führen sollten. Nach elf Minuten und der ersten gelben Karte der neuen Saison gegen Kevin Kuranyi bot sich dann Cacau im Anschluss an eine schöne Ballstafette in halblinker Strafraumposition die Möglichkeit zum Abschluss, der freilich zu schwach geriet, weshalb Manuel Neuer ohne Mühe zupacken konnte. Nur gelegentlich konnte sich Schalke vom Druck der Veh-Elf befreien und wurde selbst etwas aktiver.Abgefälschter Schuss sorgte für glückliche Schalker FührungSo versuchte es Mesut Özil nach einer knappen Viertelstunde aus der Distanz, setzte die Kugel aber knapp am Tor vorbei. Thomas Hitzlspergers Freistoß aus knapp 30 Metern konnte Manuel Neuer dann nach 19 Minuten letztlich ohne größere Mühen parieren, obwohl der Ball noch abgefälscht worden war. Die Intensität blieb indes hoch, bisweilen fehlte jedoch die Passgenauigkeit im Spielaufbau beider Teams, weshalb klare Chancen auch zunächst Mangelware blieben. 25 Minuten waren im Gottlieb-Daimler-Stadion gespielt, als Schalke mehr als glücklich in Führung ging. Dies nicht nur, weil die Königsblauen bis dahin nur reagiert und sich kaum in Szene gesetzt hatten, sondern weil ein an sich harmloser Schuss von Levan Kobiashvili von Roberto Hilberts langem Bein unglücklich abgefälscht und somit unhaltbar für Raphael Schäfer wurde. Die VfB-Antwort auf den Rückstand kam nach etwas mehr als einer halben Stunde, als ein weiter Schlag von Pavel Pardo um ein Haar Ciprian Marica erreicht hätte, der nur einen Schritt gegen den einmal mehr aus seinem Kasten geeilten Manuel Neuer zu spät kam. Und auch Raphael Schäfer zeigte wenig später, dass er das moderne Torwartspiel beherrscht, als die neue Nummer eins des VfB per Kopf gegen den durchgebrochenen Mesut Özil retten konnte. Ciprian Marica verfehlte nur wenig später nach einer Flanke von Arthur Boka das Ziel. Sein Kopfball strich hauchdünn über den Querbalken. Als sich Marica dann nach 38 Minuten im Zweikampf gegen Mladen Krstajic durchsetzte und der Schalker Verteidiger sich nur mit mehreren Griffen ans Trikot seiner Gegners zu helfen wusste, bestrafte Schiedsrichter Herbert Fandel sehr zum Unmut der VfB-Fans nicht den Serben im königsblauen Jersey, sondern zeigte vollkommen übertrieben dem VfB-Neuzugang die gelbe Karte. Viel schwerer als die Verwarnung wog freilich, dass der Unparteiische damit dem VfB auch noch eine durchaus brauchbare Möglichkeit zunichte gemacht hatte. Die letzte Chance vor dem Pausenpfiff gehörte Antonio da Silva, dessen strammen Linksschuss Manuel Neuer entschärfte, so dass nach 45 Minuten keineswegs die bessere, sondern allenfalls die glücklichere Mannschaft führte.Khedira sorgte für den AusgleichZum zweiten Durchgang gab es auf Seiten der Gäste eine personelle Veränderung. Den sehr aktiven Mesut Özil ersetzte Mirko Slomka durch Jermaine Jones, während die Veh-Elf unverändert weiter spielte. Zunächst passierte in den zweiten 45 Minuten vor beiden Toren nicht allzu viel. Erst ein Freistoß von Christian Pander nach 54 Minuten brachte wieder mal Gefahr. Sein Versuch aus gut 25 Metern traf jedoch nur die hintere rechte Torstange und brachte Raphael Schäfer letztlich genauso nicht in Gefahr, wie wenig später ein harmloser Versuch von Levan Kobiashvili aus der Distanz. Bei VfB ging in dieser Phase jedoch nicht viel zusammen und Fehler im Aufbau luden die Gäste darüber hinaus zum Kontern ein. So hatte Peter Lövenkrands am linken Flügel nach einer knappen Stunde zu viel Platz und konnte auf Fabian Ernst flanken, dessen Versuch aus Nahdistanz Raphael Schäfer mit einem Reflex entschärfte. Im Gegenzug setzte Sami Khedira dann einen Distanzschuss aus halbrechter Position knapp über das Schalker Tor. Ein neuerlicher Konter über Fabian Ernst brachte nach 61 Minuten Kevin Kuranyi in eine gute Position, doch der Ex-VfB-Spieler zögerte zu lange und konnte noch erfolgreich abgeblockt werden. Das Spiel ging in seine entscheidende Phase, denn der VfB drängte wieder vehementer auf den Ausgleich. Zunächst rettete Mladen Krastajic nach einer Hereingabe von Arthur Boka gerade noch auf Kosten einer Ecke gegen Ciprian Marica, doch wenig später lag der Ball dann zum viel umjubelten 1:1 im Schalker Tor. Nach der nicht ausreichend abgewehrten Ecke fand Roberto Hilbert mit einem weiten Pass auch dank eines Stellungsfehlers von Marcelo Bordon Sami Khedira, der am linken Strafraumeck den gestrauchelten Brasilianer umkurvte und mit einem noch leicht von Mladen Krstajic abgefälschten Schuss zum 1:1 ins linke untere Eck verwandelte. Und der VfB legte wenig später gleich noch nach. Cacau zog aus 20 Metern ab und zwang Manuel Neuer zu einer Abwehr mit den Fäusten. Dem abgeprallten Ball setzte Ciprian Marica nach und wurde von Neuer anschließend von den Beinen geholt.Führung durch Pardos Elfer und Ausgleich durch RakiticDen fälligen Elfmeter versenkte Pavel Pardo unter dem Jubel der VfB-Fans sicher zum 2:1. Schalkes Coach Mirko Slomka reagierte auf den Rückstand und korrigierte seine durch die Einwechslung von Jones defensivere Grundausrichtung nach der Pausenführung durch den Tausch von Levan Kobiashvili gegen Spielgestalter Ivan Rakitic. Doch zunächst blieb der VfB am Drücker. Eine Ecke von Pavel Pardo wurde zu Serdar Tasci verlängert, dessen Kopfball Manuel Neuer mit Mühe über den Querbalken lenkte. Eine knappe Viertelstunde vor dem Ende wollte Armin Veh dann Ewerthon ins Spiel bringen, um in der Schlussphase auf Konter spielen zu können, aber eine starke Einzelleistung des eingewechselten Ivan Rakitic, der sich geschickt gegen zwei VfB-Verteidiger durchsetzte und dann mit einem Flachschuss ins linke untere Eck zum 2:2 traf, ließ Veh seine Entscheidung nochmals überdenken. Ewerthon kam zwar auf den Platz, aber nicht wie ursprünglich angedacht für Antonio da Silva, sondern für Ciprian Marica. An der offensiven Ausrichtung des VfB änderte dies freilich nichts, denn nur Sekunden später tauchte Cacau in halblinker Strafraumposition völlig frei vor Manuel Neuer auf, der gerade noch retten konnte. Doch selbst wenn der Brasilianer getroffen hätte, wäre es beim 2:2 geblieben, denn das Schiedsrichtergespann hatte eine Abseitsposition gesehen, die freilich nicht unbedingt vorlag. Pech hatte danach auch Sami Khedira, dessen Schuss nach Zuspiel von Thomas Hitzlsperger rechts am Tor vorbei ging. Neun Minuten vor Schluss wechselte Schalke zum dritten und letzten Mal aus. Der defensive Mittelfeldspieler Zlatan Bajramovic nahm den Platz von Angreifer Gerald Asamoah ein. Und beim VfB kam wenig später Alexander Farnerud für Antonio da Silva auf den Platz. Der Schwede führte sich mit einer gelben Karte und danach mit einem Pass auf Sami Khedira ein, dessen Schuss auch im Tor landete, wegen einer Abseitsposition jedoch zurecht nicht zählte.Der amtierende Meister und der Vizemeister trennten sich letztlich verdient mit einem 2:2-Remis. Der VfB hatte zu Beginn der Partie deutlich mehr vom Spiel und musste nach knapp 30 Minuten einem unglücklichen Gegentreffer hinterher laufen. Dies gelang zunächst nur bedingt. Da Schalker nach der Pause die Möglichkeit zur Vorentscheidung ausließ, kam der VfB durch einen Doppelschlag zurück und schien alle Trümpfe auf der Hand zu haben. Eine feine Einzelleistung des eingewechselten Ivan Rakitic sorgte dann aber noch für den Ausgleich einer Schalker Mannschaft, die spielerisch nur selten überzeugte, kämpferisch aber alles gab.

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